Markusevangelium
Liebe Schwestern und Brüder!
Markus nimmt uns auf eine straffe Reise mit Jesus. Er schreibt eher für Christen, die aus dem Judentum kommen und für Taufbewerber. Immer wieder zeigt sich ein Unterschied zwischen denen, die “drinnen“ sind und denen, die „draußen“ sind. Das fordert zu einer größeren Entschiedenheit für Jesus heraus.
Die Zwölf und ihr Weg mit Jesus ist ein zentrales Element im Evangelium. Sie haben im Gegensatz zu den anderen Evangelien noch „keinen Glauben“.
Zum Beispiel: Nachdem Jesus den Sturm auf dem See gestillt hatte, tadelt er die Jünger mit: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk4,40b) Andere Schwächen und Fehler der Jünger werden deutlich hervorgehoben. Das hält uns die eigenen Mängel vor Augen, besonders der Mangel an Glauben. Glaube bedeutet in der Bibel ein „Vertrauen auf“. (Nicht wie wir das Wort häufig verwenden, z.B.: Ich glaube, morgen ist schönes Wetter.“)
Glaube in der Bibel braucht, dass die Personen sich gegenseitig kennen, eine Vertrautheit. Deshalb gibt echter Glaube eine große Sicherheit. Der Glaube an Gott beansprucht alle Bereiche des Lebens. Wir sind eingeladen, alles auf eine Karte „Jesus“ zu setzen, nachdem wir gelernt haben, ihm zu glauben, zu vertrauen.
Das Evangelium führt an die Anfänge des Glaubens der Jünger und lässt damit die Leser sich an die eigenen Anfänge erinnern. Die Fragen sollen aufkommen: „Wann habe ich Jesus entdeckt? Wann mich für ihn entschieden? Hatte ich ihn später wieder verloren? Und auch wiedergefunden?“ So wie die Fastenzeit vor Ostern dadurch entstanden ist, dass die Gemeinde mit den Taufbewerbern mitgefastet hat, so dürfen wir anhand des Weges mit den Jüngern im Evangelium immer wieder unsere eigene Taufe und Entscheidung erneuern.
Gleichzeitig ist die Schwäche der Jünger auch eine Ermutigung an jeden, der Jesus folgen möchte. Wir wissen, was Jesus aus diesen Schwächen gemacht hat, nach dem die Jünger einfach treu geblieben sind. So sind auch unsere Mängel letztlich kein Hindernis, wenn wir damit zu Jesus gehen.
Natürlich sind das nur einige wenige Möglichkeiten das Evangelium zu sich sprechen zu lassen. Bestimmt werden Sie mit Gottes Hilfe und der Hilfe der Kirche noch viele andere Möglichkeiten entdecken.
Kaplan Br. Michael Kassler